Besamungsmethoden
Damit eine Kuh überhaupt in der Lage ist, Milch zu produzieren, muss sie erst ein Kalb zur Welt bringen. Mit rund 25 Monaten kalben die Appenzeller-Beef-Tiere zum ersten Mal ab. Bis zur ersten Abkalbung wird das Tier als Rind bzw. Jungvieh bezeichnet, ab dem ersten Abkalben ist es dann eine Kuh. Optimal ist es, wenn eine Kuh jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringt.
Die Kühe, egal ob Milch- oder Mutterkuh, können mit einem Natursprung oder mithilfe der künstlichen Befruchtung (KB) besamt werden.
Bei den Appenzeller-Beef-Bauern werden die Tiere meist mit Natursprung belegt, das heisst, jeder hat auch einen Stier auf seinem Betrieb. Der Natursprung ist die natürliche Fortpflanzungsmethode. Sie kommt zur Anwendung, indem man den Stier mit der Kuhherde laufen lässt. Der Stier merkt, wenn eine Kuh ihre fruchtbaren Tage hat. Er nimmt den Geruch und den Schleim, den die Kuh am Hinterteil absondert, wahr und bespringt sie. Von Vorteil ist es, dass die aufwendige und schwierige Arbeit der Brunstbeobachtung entfällt, und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung ist höher. Auf einen guten Stier ist immer Verlass. Beim Bespringen der Kuh legt er seinen Samen in grossen Mengen vor dem Gebärmutterhals der Kuh ab.
Anders sieht es bei der KB-Methode aus, hier begibt sich kein Stier unter die Herde. Entscheidend ist hier, dass der Landwirt seine Kühe gut beobachtet. Kühe, die kurz vor dem Eisprung stehen, geben zum Teil weniger Milch, fressen weniger, sind unruhiger, und sie werden von anderen Kühen beschnuppert und auch besprungen. Wenn die Kuh beim Bespringen durch eine Geschlechtsgenossin nicht davonläuft, steht sie für gewöhnlich kurz vor dem Eisprung und sollte in den nächsten acht bis zehn Stunden besamt werden. An den Tagen, an denen eine Kuh trächtig werden kann, ist sie brünstig.
Die Autos mit der Beschriftung Swiss Genetics sind bestimmt vielen bekannt. Es sind die Fahrzeuge, in denen der Besamer im Landwirtschaftshof vorfährt. Mit sich führt er tiefgefrorenen Samen von verschiedenen Stieren. Der Landwirt wählt den Stier aus, den er einsetzen möchte und von dem er annimmt, dass er die Merkmale der zu befruchtenden Kuh am besten ergänzt.